Der Platz für erneuerbare Energien ist begrenzt – doch Deutschlands Autobahnen könnten eine entscheidende Rolle bei der Energiewende spielen. Eine neue Studie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums zeigt, dass entlang der Fernstraßen bis zu 50 Gigawatt Solarstromleistung installiert werden könnten. Das entspricht mehr als der Hälfte der aktuell in Deutschland betriebenen Solaranlagen und könnte einen wichtigen Beitrag zur klimafreundlichen Stromerzeugung leisten.
Autobahn-Solarparks: Flächen mit großem Potenzial
Die Studie identifiziert rund 250.000 geeignete Flächen entlang der 50.000 Kilometer Bundesfernstraßen. Das größte Potenzial liegt direkt neben den Autobahnen – dort könnten zwischen 24 und 48 Gigawatt Leistung installiert werden. Zusätzlich könnten Lärmschutzwände und -wälle weitere 4,8 Gigawatt beitragen, während Parkplätze mit Solaranlagen bis zu 1,2 Gigawatt erzeugen könnten.
Genehmigungen erleichtert – Ausbau könnte starten
Schon im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung die rechtlichen Weichen gestellt. Das „Genehmigungsbeschleunigungsgesetz“ erlaubt den Bau von Photovoltaikanlagen parallel zu Autobahnprojekten. Nun soll diese Möglichkeit bei jedem Neubau und jeder Erweiterung von Autobahnen geprüft werden.
Staatssekretärin Susanne Henckel kündigte an, dass die Umsetzung konkreter werden soll. Ein bundesweites Kataster soll erstellt werden, um geeignete Flächen systematisch zu erfassen. Die bundeseigene Autobahngesellschaft soll dabei eine Schlüsselrolle übernehmen und erste Pilotprojekte identifizieren.
Solarenergie als Teil der Verkehrsinfrastruktur
Die Nutzung von Autobahnflächen für Solarenergie ist kein Ersatz für andere erneuerbare Energien, aber ein wichtiger Baustein der Energiewende. Die vorhandenen Flächen können ohne zusätzliche Umweltbelastung genutzt werden, und durch den direkten Anschluss an die Stromnetze könnte der erzeugte Solarstrom effizient verteilt werden.
Ob und wie schnell der Ausbau tatsächlich voranschreitet, hängt nun von der konkreten Umsetzung ab. Mit einem bundesweiten Kataster und klaren Investitionsanreizen könnte Deutschland schon bald deutlich mehr Solarstrom von der Autobahn beziehen.