Solar-Boom im Februar: Photovoltaik-Zubau auf Rekordkurs – doch reicht das Tempo?

Mehr als 1,5 Gigawatt neue Solaranlagen in nur einem Monat

Die Energiewende nimmt Fahrt auf: Im Februar 2025 wurden in Deutschland Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 1.538 Megawatt neu installiert. Nach der Stilllegung einiger Altanlagen bleibt ein Netto-Zubau von 1.535 Megawatt – ein beeindruckender Wert, doch noch nicht genug, um die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

Laut Bundesnetzagentur war der Februar damit der viertstärkste Zubau-Monat der letzten zwölf Monate. Im Vergleich zum Februar 2024 mit 1.245 Megawatt ist das ein deutliches Plus. Dennoch hätte es 1.605 Megawatt gebraucht, um auf dem geplanten Ausbaupfad zu bleiben.

Freiflächenanlagen dominieren – Dachanlagen brechen ein

Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt eine klare Entwicklung: Während Freiflächenanlagen mit 967 Megawatt einen wahren Boom erleben, brechen Dachanlagen drastisch ein. Im Januar wurden noch 946 Megawatt auf oder an Gebäuden installiert, im Februar sind es nur noch 402 Megawatt.

Die Ursache? Experten vermuten die EEG-Degression, die ab dem 1. Februar 2025 in Kraft trat. Viele Anlagenbetreiber haben ihre Projekte offenbar noch im Januar realisiert, um sich höhere Einspeisevergütungen zu sichern. Die Zahl der neu installierten Dachanlagen ging entsprechend von 38.739 im Januar auf 23.286 im Februar zurück.

Balkonkraftwerke erleben anhaltenden Hype

Besonders beliebt bleiben die kleinen Stecker-Solargeräte, besser bekannt als Balkonkraftwerke. Im Februar kamen 21.279 neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 24 Megawatt hinzu – ein weiterer Anstieg gegenüber Januar, als 18.406 Anlagen mit 21 Megawatt registriert wurden. Die Mini-Solarkraftwerke erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie Haushalten eine einfache Möglichkeit bieten, selbst Strom zu erzeugen und Energiekosten zu senken.

Zusätzlich wurden 80 “sonstige Anlagen”, beispielsweise auf Parkplätzen oder Lärmschutzwänden, mit einer Gesamtleistung von fünf Megawatt errichtet.

Sachsen führt beim Photovoltaik-Ausbau – Hamburg und Schleswig-Holstein folgen

Regionale Unterschiede sind weiterhin deutlich: Sachsen war im Februar das Bundesland mit dem größten Zubau. Die installierte PV-Leistung wuchs seit Jahresbeginn um 5,7 Prozent, gefolgt von Hamburg mit 5,4 Prozent und Schleswig-Holstein mit 4,3 Prozent.

Windkraft bleibt hinter den Erwartungen zurück

Während die Solarbranche boomt, bleibt der Windkraft-Ausbau hinter den Erwartungen zurück. Im Februar stieg die Leistung der Windenergie an Land um 317 Megawatt, ein Anstieg gegenüber den 217 Megawatt im Vorjahr, aber weit unter dem geplanten Ausbaupfad von 727 Megawatt. Noch düsterer sieht es auf See aus: Seit fünf Monaten wurde keine einzige neue Offshore-Windkraftanlage installiert.

Solarbranche auf Wachstumskurs – aber reicht das Tempo?

Mit über 1,5 Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung setzt die Solarbranche ein starkes Zeichen. Doch der Rückgang bei den Dachanlagen und die schleppende Entwicklung der Windkraft zeigen: Der Ausbau erneuerbarer Energien bleibt eine Herausforderung. Um die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, muss das Tempo weiter gesteigert werden – besonders in den Bereichen Windkraft und Dachsolaranlagen. Der Februar zeigt, was möglich ist, doch für das große Ziel von 215 Gigawatt Photovoltaik bis 2030 braucht es noch einen Zahn mehr.