Windkraft ausgeschlossen, Solarenergie kaum umsetzbar – die Gemeinde Karlsfeld hat ein ernsthaftes Problem bei der Energiewende. Der Planungsverband München kommt zu einem ernüchternden Ergebnis.
Kein Wind, kaum Sonne – Energiewende in der Sackgasse?
Die Gemeinde Karlsfeld steht vor einem Dilemma: Weder Windräder noch großflächige Photovoltaikanlagen haben hier eine realistische Zukunft. Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) hat die Möglichkeiten für erneuerbare Energien untersucht und zieht eine ernüchternde Bilanz. Schon Anfang 2024 stellte der Verband fest, dass Windkraft in Karlsfeld aufgrund der begrenzten Flächen nicht infrage kommt. Doch könnte zumindest Solarenergie eine Alternative sein? Diese Hoffnung wurde nun ebenfalls gedämpft.
Kaum Flächen für Photovoltaikanlagen
In einer Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses stellte Stadtplanerin Hilke Jäger die Ergebnisse der Untersuchung vor. Die schlechte Nachricht: Fast das gesamte Gemeindegebiet ist für Freiflächen-Photovoltaikanlagen ungeeignet. Die gesetzlichen Vorgaben und geschützten Gebiete lassen kaum Spielraum für große Solarprojekte.
Besonders problematisch ist die hohe Zahl an Ausschlussflächen. Siedlungsgebiete, Verkehrsflächen und Waldflächen sind grundsätzlich tabu. Auch das Naturschutzgebiet Schwarzhölzl, ein Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, Wasserschutzgebiete und Naturdenkmäler sind für Photovoltaikanlagen gesperrt. Hinzu kommen bereits ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete, geschützte Biotope, Gewässerrandstreifen und das überörtliche Erholungsgebiet am Karlsfelder See.
Doch nicht nur der Naturschutz begrenzt die Möglichkeiten für Solarparks. Auch neue Infrastrukturprojekte erschweren die Umsetzung. Die geplante Trambahnlinie von Moosach nach Dachau sowie der Radschnellweg nach München nehmen weitere potenzielle Flächen in Anspruch.
Restriktionsflächen – Hoffnung oder Illusion?
Theoretisch gibt es noch einige Gebiete, die für Photovoltaikanlagen infrage kommen könnten. Diese sogenannten Restriktionsflächen sind jedoch ebenfalls stark begrenzt und unterliegen strengen Auflagen. Dazu gehören Teile eines Landschaftsschutzgebiets, ein regionaler Grünzug und landwirtschaftliche Flächen mit hoher Bonität. Auch degenerierte Moore und Bodendenkmäler zählen zu diesen Gebieten.
Allerdings bleibt fraglich, ob auf diesen Flächen tatsächlich große Solaranlagen realisiert werden können. Die strengen Vorschriften und die bestehenden Schutzgebiete lassen wenig Raum für Ausnahmen. Damit wird es für Karlsfeld äußerst schwierig, erneuerbare Energien in größerem Umfang zu nutzen.
Energiewende ohne Fläche – was nun?
Das Fazit der Untersuchung ist ernüchternd: Karlsfeld hat kaum Spielraum für erneuerbare Energien. Während andere Gemeinden großflächig auf Wind- und Sonnenenergie setzen, fehlen hier schlicht die geeigneten Flächen. Damit droht die Gemeinde im Wettlauf um die Energiewende ins Hintertreffen zu geraten.
Bleibt also nur der Ausbau von Solarenergie auf privaten Hausdächern? Experten fordern eine verstärkte Förderung von Dachanlagen und Balkonkraftwerken, um zumindest im kleineren Rahmen einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Doch eines ist klar: Karlsfeld wird in der grünen Stromproduktion kaum eine führende Rolle spielen können.