Handwerk in der Krise: Warum immer weniger Betriebe gegründet werden – und was sich ändern muss

In Deutschland fehlen tausende Fachkräfte im Handwerk. Gleichzeitig sinkt die Zahl derjenigen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Ein Blick auf die Ursachen und mögliche Lösungen zeigt, wie dringend Handlungsbedarf besteht.

Nachwuchsmangel trotz Bedarf

Viele Handwerksbetriebe finden keine Auszubildenden mehr. Die Gründe sind vielfältig:

  • Akademisierungstrend: Immer mehr junge Menschen streben ein Studium an, wodurch handwerkliche Berufe an Attraktivität verlieren.
  • Imageprobleme: Handwerksberufe werden oft als weniger prestigeträchtig wahrgenommen.
  • Mangelnde Information: Schüler und Eltern sind häufig unzureichend über die Karrieremöglichkeiten im Handwerk informiert.

Die Folge: Betriebe können offene Stellen nicht besetzen, Aufträge müssen abgelehnt oder verschoben werden.

Bürokratie schreckt Gründer ab

Auch die Zahl der Betriebsgründungen im Handwerk geht zurück. Viele junge Meister scheuen den Schritt in die Selbstständigkeit. Hauptgründe sind:

  • Hohe bürokratische Hürden: Zahlreiche Vorschriften und Dokumentationspflichten machen die Unternehmensführung komplex.
  • Finanzielle Belastungen: Hohe Besteuerung, Sozialabgaben und Energiekosten belasten kleine Betriebe besonders.
  • Unsichere Zukunftsaussichten: Wirtschaftliche Unsicherheiten und Fachkräftemangel machen die Planung schwierig.

Eine Umfrage der Handwerkskammer Düsseldorf zeigt: Nur 49 Prozent der befragten Jungmeister wollen ein Handwerksunternehmen gründen oder übernehmen. Im Vorjahr waren es noch 67 Prozent.

Maßnahmen zur Verbesserung

Um dem Trend entgegenzuwirken, werden verschiedene Strategien verfolgt:

  • Imagekampagnen: Initiativen wie “Das Handwerk – Die Wirtschaftsmacht von nebenan” sollen das Ansehen des Handwerks stärken.
  • Frühzeitige Berufsorientierung: Schulen und Betriebe arbeiten zusammen, um Schüler frühzeitig für handwerkliche Berufe zu begeistern.
  • Attraktive Ausbildungsbedingungen: Verbesserungen in der Ausbildungsvergütung und Arbeitsbedingungen sollen mehr junge Menschen anziehen.
  • Bürokratieabbau: Vereinfachung von Vorschriften und Reduzierung von Dokumentationspflichten sollen die Selbstständigkeit erleichtern.

Das Handwerk steht vor großen Herausforderungen, bietet aber auch zahlreiche Chancen für engagierte Fachkräfte. Mit gezielten Maßnahmen kann die Attraktivität handwerklicher Berufe gesteigert und der Fachkräftemangel bekämpft werden.