Geplante höhere Parkgebühren: Warum das Handwerk Alarm schlägt


In vielen Städten steigen die Parkgebühren – ein Trend, der nicht nur Autofahrer trifft, sondern besonders auch das Handwerk. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) warnt: Höhere Parkkosten gefährden die Mobilität von Handwerksbetrieben und führen zu steigenden Kosten für Kunden. Während Kommunen auf mehr Nachhaltigkeit und Verkehrsberuhigung setzen, sieht das Handwerk seine tägliche Einsatzfähigkeit bedroht.

Parken wird zur Kostenfalle für Betriebe

Ob Elektriker, Heizungsbauer oder Kfz-Mechatroniker – viele Gewerke sind auf den Einsatz vor Ort angewiesen. Das bedeutet: Fahrzeuge mit Werkzeug, Material und Maschinen müssen täglich in Innenstädten oder Wohngebieten unterwegs sein – und parken. Mit der Möglichkeit für Kommunen, Gebühren eigenständig festzulegen, sind vielerorts drastische Preissteigerungen spürbar. In einigen Städten kosten Handwerkerstellplätze bereits bis zu 6 Euro pro Stunde – Tendenz steigend.

Laut ZDK werden die steigenden Parkkosten zunehmend zum Wettbewerbsnachteil:

  • Kleinbetriebe werden überproportional belastet
  • Zeitverlust durch Parkplatzsuche steigt
  • Kalkulation und Angebotspreise müssen angepasst werden

Das Handwerk befürchtet: Die Belastung wird letztlich an die Kunden weitergegeben – sei es in Form höherer Stundenlöhne, Anfahrtskosten oder pauschaler Parkgebühren.

Keine Alternative zum Fahrzeug

Während Politik und Kommunen auf öffentlichen Nahverkehr und Lastenräder setzen, ist das im Handwerk oft nicht praktikabel. Gründe dafür:

  • Schwere oder sperrige Materialien
  • Mehrere Einsatzorte am Tag
  • Zeitkritische Einsätze im Notfall (z. B. Rohrbruch, Stromausfall)
  • Fehlende Ladeinfrastruktur für E-Nutzfahrzeuge

Viele Betriebe investieren bereits in emissionsärmere Fahrzeuge oder E-Transporter – doch die Infrastruktur hinkt hinterher, gerade außerhalb der Großstädte. Hinzu kommt: Für das Beladen oder Werkzeughandling sind Parkplätze in unmittelbarer Nähe zur Baustelle oft alternativlos.

Forderung nach fairen Sonderregelungen

Der ZDK und zahlreiche Handwerkskammern fordern deshalb bundesweit einheitliche Sonderregelungen für Handwerksbetriebe. Ziel ist es, dass einsatzbedingt parkende Fahrzeuge in städtischen Bereichen reduzierte Tarife oder pauschale Ausnahmeregelungen erhalten. Denkbar wären etwa:

MaßnahmeVorteil für Handwerksbetriebe
Handwerker-Parkausweise mit FestpreisPlanungssicherheit, keine zeitraubende Kleingeldsuche
Bevorzugte Parkzonen nahe EinsatzortenGeringerer Zeitverlust, höhere Effizienz
Gebührenbefreiung bei Notfall-EinsätzenEntlastung bei kurzfristigen, nicht planbaren Arbeiten

Mehrere Bundesländer prüfen bereits entsprechende Konzepte. In Städten wie München oder Köln gibt es Pilotprojekte – doch eine flächendeckende Lösung fehlt bisher.

Was Kunden wissen sollten

Auch private Auftraggeber sollten sich der Problematik bewusst sein. Wenn ein Handwerker im Halteverbot steht oder Parkkosten in Rechnung stellt, steckt oft keine Nachlässigkeit dahinter – sondern ein strukturelles Problem. Wer Verständnis zeigt und nach Möglichkeit Stellplätze zur Verfügung stellt, erleichtert dem Handwerk die Arbeit und spart im Zweifel sogar Geld.

Zwischen Verkehrswende und Versorgungsrealität

Die Ziele der Verkehrswende sind nachvollziehbar: weniger Emissionen, weniger Stau, mehr Lebensqualität in den Innenstädten. Doch sie darf nicht auf Kosten derer gehen, die die Stadt am Laufen halten. Das Handwerk ist kein Teil des Problems, sondern Teil der Lösung – vorausgesetzt, es wird in der politischen Planung entsprechend berücksichtigt.

Höhere Parkgebühren ohne praxistaugliche Ausnahmen könnten zum Bumerang werden: für Betriebe, für Kunden – und für die städtische Versorgung insgesamt. Denn ein Handwerk, das nicht vor Ort arbeiten kann, hilft niemandem weiter.