Die wirtschaftlichen Aussichten für 2025 sind ernüchternd. Laut aktueller Prognose der Bundesregierung wird die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich nicht wachsen. Die Gründe sind vielfältig – und betreffen auch das Handwerk direkt. Während globale Krisen, hohe Energiepreise und schwächelnde Exporte für Zurückhaltung sorgen, steht das Handwerk vor einer doppelten Herausforderung: als Konjunkturstütze und als Leidtragender der allgemeinen Zurückhaltung.
Bundesregierung senkt Wachstumsprognose auf 0,0 Prozent
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte ursprünglich mit einem leichten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts gerechnet. Nun wurde die Prognose nach unten korrigiert: Für 2025 erwartet die Regierung kein reales Wirtschaftswachstum. Gründe für die Korrektur sind unter anderem:
- Schwache Konsumnachfrage
- Gedämpfte Investitionsbereitschaft
- Anhaltende globale Unsicherheiten (Lieferketten, geopolitische Spannungen)
- Hohes Zinsniveau und Bauzurückhaltung
Vor allem der Wohnungsbau stagniert – mit spürbaren Auswirkungen auf zahlreiche handwerkliche Gewerke.
Handwerk zwischen Unsicherheit und Stabilität
Trotz der wirtschaftlichen Flaute zeigt sich das Handwerk vergleichsweise robust. Zwar gibt es Einbußen, vor allem im Bauhauptgewerbe und bei energieintensiven Betrieben, doch viele Handwerksunternehmen profitieren von einem stabilen Kundenstamm und anhaltender Nachfrage in bestimmten Bereichen:
- Sanierung und Modernisierung (z. B. Heizungstausch, energetische Maßnahmen)
- Dienstleistungsorientierte Gewerke wie Friseure, Kfz-Werkstätten oder Gesundheitshandwerke
- Kleingewerbliche Reparaturdienste, die gegenüber Neuanschaffungen wirtschaftlich attraktiver erscheinen
Die wirtschaftspolitische Unsicherheit sorgt dennoch für Zurückhaltung – sowohl auf Kundenseite als auch bei Investitionen in Betriebserweiterungen oder Personal.
Was Hausbesitzer und Auftraggeber jetzt wissen sollten
In Zeiten wirtschaftlicher Stagnation verändern sich die Dynamiken auf dem Handwerksmarkt. Das hat direkte Auswirkungen auf private Auftraggeber:
- Weniger Neubauten bedeuten längere Verfügbarkeit bei bestimmten Gewerken – insbesondere im Rohbau oder Innenausbau.
- Sanierungsaufträge gewinnen an Bedeutung – viele Handwerksbetriebe spezialisieren sich stärker auf Umbauten, Energieeffizienz und altersgerechtes Wohnen.
- Förderprogramme können entscheidend sein – wer eine Modernisierung plant, sollte Fördermöglichkeiten frühzeitig prüfen, da sie zunehmend zur wirtschaftlichen Entscheidungshilfe werden.
Auswirkung | Chance für Hausbesitzer |
---|---|
Stagnation im Baugewerbe | Günstigere Konditionen bei Rohbau- und Ausbauleistungen |
Investitionszurückhaltung im Gewerbe | Höhere Kapazitäten für private Kleinaufträge |
Fokus auf Bestandssanierung | Mehr Know-how bei energetischen Sanierungen und Umbauten |
Branche fordert wirtschaftspolitische Signale
Das Handwerk fordert von der Politik klare Impulse, um Investitionen anzuregen und Planbarkeit zu schaffen. Dazu zählen:
- Verlässliche Förderbedingungen, z. B. für energetische Sanierungen oder Digitalisierung
- Planungssicherheit bei Energie- und Rohstoffkosten
- Bürokratieabbau, um kleine Betriebe nicht zusätzlich zu belasten
Handwerkspräsident Jörg Dittrich mahnte in diesem Zusammenhang an, dass Deutschland „wieder in den Vorwärtsgang schalten“ müsse – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch mentalitätsmäßig. Das Handwerk könne hier eine Schlüsselrolle spielen: als Arbeitgeber, Ausbilder und Leistungsträger der mittelständischen Wirtschaft.
Flexibilität und Qualität zahlen sich aus
Auch wenn das Nullwachstum Unsicherheit auslöst, bietet es für Bauherren, Sanierer und Eigentümer neue Spielräume. Wer in Qualität investiert, flexibel plant und auf verlässliche Partner im Handwerk setzt, kann auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gute Ergebnisse erzielen – und vielleicht sogar günstiger als noch vor einem Jahr. Das Handwerk bleibt – selbst bei Stillstand – ein Motor für Fortschritt im Kleinen.