Künstliche Intelligenz im Handwerk: Große Chancen, noch wenig genutzt


Im nordrhein-westfälischen Handwerk ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) bislang eine Seltenheit. Das zeigt eine aktuelle Studie der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks (LGH) und der Fachhochschule des Mittelstands (FHM). Obwohl viele Betriebe KI-Anwendungen als große Chance sehen, bleibt der tatsächliche Einsatz bislang überschaubar. Für Hausbesitzer und Renovierer bietet diese Entwicklung wichtige Einblicke: Wer moderne Handwerksleistungen erwartet, sollte gezielt nach Betrieben fragen, die innovative Technologien nutzen.

Wo das Handwerk bei KI steht

Die Studie ergab: Nur rund sieben Prozent der Handwerksbetriebe in NRW setzen derzeit aktiv KI-Technologien ein. Weitere 13 Prozent planen einen Einsatz in naher Zukunft. Der Großteil der Unternehmen – etwa 80 Prozent – steht Künstlicher Intelligenz bislang abwartend oder skeptisch gegenüber.

Gründe für die Zurückhaltung sind vielfältig:

  • Unzureichendes Wissen: Viele Betriebe fühlen sich nicht ausreichend informiert, was KI überhaupt leisten kann.
  • Fehlende Ressourcen: Zeit, Geld und Personal fehlen, um neue Technologien zu implementieren.
  • Unklare Vorteile: Der direkte Nutzen von KI wird oft nicht klar genug erkannt.
  • Rechtliche Unsicherheiten: Datenschutz- und Haftungsfragen schrecken ab.

Trotz dieser Hürden zeigt sich: Betriebe, die KI bereits einsetzen, berichten von deutlichen Vorteilen. Besonders bei der Planung, Kalkulation und im Kundenservice eröffnen sich neue Möglichkeiten, Prozesse effizienter zu gestalten.

Typische KI-Anwendungen im Handwerk

Ein Blick auf die bisher genutzten Anwendungen verdeutlicht, welches Potenzial KI im Handwerk entfalten kann. Beispiele aus der Praxis:

AnwendungsbereichKI-UnterstützungNutzen für Hausbesitzer
AngebotserstellungAutomatisierte KalkulationssoftwareSchnellere, genauere Kostenvoranschläge
BauplanungDigitale Modellierung und SimulationBessere Visualisierung von Projekten
KundenkommunikationChatbots oder intelligente TerminplanerSchnellere Abstimmungen und Terminfindungen
MaterialbeschaffungOptimierte BestellprozesseKürzere Wartezeiten, geringere Kosten

Hausbesitzer, die ihr Bau- oder Renovierungsprojekt mit einem modern aufgestellten Handwerksbetrieb umsetzen, profitieren direkt: Projekte werden transparenter, Planungsfehler lassen sich frühzeitig vermeiden, und der gesamte Ablauf wird effizienter.

Hemmnisse beim KI-Einsatz: Was Handwerker bremst

Trotz klarer Vorteile gibt es gute Gründe, warum viele Betriebe noch zögern. Die Studie nennt mehrere Hauptfaktoren:

  • Kostenfaktor: Investitionen in neue Technik sind gerade für kleinere Betriebe eine erhebliche Belastung.
  • Mangel an Fachkräften: Es fehlt oft an Mitarbeitern mit technischem Hintergrund, um KI-Lösungen zu integrieren und zu betreuen.
  • Technologische Komplexität: Viele KI-Anwendungen sind bislang nicht speziell für die Bedürfnisse des Handwerks entwickelt, sondern auf Großunternehmen ausgerichtet.
  • Skepsis gegenüber Veränderung: In traditionellen Gewerken herrscht oft eine Kultur, die auf bewährte Methoden setzt.

Dabei wird deutlich: Es braucht gezielte Unterstützung, etwa in Form von Förderprogrammen, Schulungen und praxistauglichen Lösungen, um den Zugang zur KI zu erleichtern.

Tipps für Hausbesitzer: So erkennen Sie einen zukunftsfähigen Handwerksbetrieb

Wer sich als Hausbesitzer für einen besonders innovativen Betrieb entscheiden möchte, kann auf bestimmte Anzeichen achten:

  • Digitale Angebote: Online-Terminbuchung, virtuelle Besichtigungen oder detaillierte Angebotsrechner auf der Website sind gute Indikatoren.
  • Beratungskompetenz: Betriebe, die moderne Technologien einsetzen, beraten oft aktiver zu verschiedenen Optionen und erklären Abläufe transparent.
  • Projektmanagement: Betriebe, die Software zur Bauplanung oder Projektsteuerung nutzen, können Termine und Budgets meist besser einhalten.
  • Offene Kommunikation: Fragen Sie ruhig nach, ob und wie digitale Werkzeuge und KI eingesetzt werden – ein innovativer Betrieb wird darauf offen und kompetent antworten.

Gerade bei umfangreicheren Bauprojekten oder energetischen Sanierungen kann der Einsatz moderner Technologien den Unterschied zwischen einem stressfreien und einem komplizierten Ablauf ausmachen.

Ausblick: KI wird kommen – früher oder später

Auch wenn aktuell noch Zurückhaltung herrscht, zeigt die Entwicklung: Der Einsatz von KI im Handwerk wird zunehmen. Technologische Lösungen werden einfacher, bezahlbarer und besser auf die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Betriebe zugeschnitten. Hausbesitzer und Renovierer, die heute auf innovative Handwerker setzen, investieren damit auch in die Zukunftsfähigkeit ihrer Immobilie.