In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Spaltung und wirtschaftlicher Unsicherheit gewinnt das Handwerk eine neue politische und soziale Bedeutung. In der Großregion – bestehend aus Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Luxemburg, Lothringen und der Wallonie – hat sich das Handwerk längst als verlässliche Säule von Demokratie, Stabilität und regionaler Zusammenarbeit etabliert. Diese Rolle wird nicht nur anerkannt, sondern gezielt gestärkt.
Handwerk als Brücke zwischen Regionen und Kulturen
Die Großregion lebt von ihrer Vielfalt: Sprachen, Kulturen und wirtschaftliche Strukturen treffen hier auf engem Raum aufeinander. Das Handwerk wirkt als verbindendes Element, das jenseits nationaler Grenzen arbeitet – praktisch, lösungsorientiert und bürgernah. Dabei fördern gemeinsame Ausbildungsprojekte, Fachkräfteinitiativen und grenzüberschreitende Kooperationen das gegenseitige Verständnis und die wirtschaftliche Verflechtung.
Besonders im Fokus:
- Duale Ausbildung über Landesgrenzen hinweg
- Anerkennung von Berufsabschlüssen zwischen den Ländern
- Fachkräfteaustausch und Mobilitätsprojekte für Azubis und Gesellen
Politischer Schulterschluss auf Ministerebene
Im Rahmen der diesjährigen Frühjahrskonferenz der Handwerkskammern in der Großregion bekräftigten Spitzenvertreter der Landespolitik ihre Unterstützung für das Handwerk. Sowohl das rheinland-pfälzische Arbeitsministerium als auch das saarländische Wirtschaftsministerium betonten, wie wichtig eine starke Handwerkslandschaft für gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirtschaftliche Unabhängigkeit ist.
Zentrale politische Botschaften:
- Das Handwerk ist ein Bollwerk gegen Populismus, weil es Perspektiven schafft.
- Ausbildung und Beschäftigung im Handwerk verhindern soziale Ausgrenzung.
- Die Handwerksbetriebe gelten als Vertrauensanker in ländlichen Räumen.
Wirtschaftskraft mit demokratischem Fundament
Mit über 250.000 Betrieben und mehreren Millionen Beschäftigten ist das Handwerk nicht nur ein bedeutender Arbeitgeber, sondern auch ein Motor der regionalen Wertschöpfung. Im Gegensatz zu anonymen Großkonzernen ist das Handwerk lokal verwurzelt – oft über Generationen hinweg. Diese Nähe zu Kunden, Mitarbeitern und Nachbarn sorgt für ein hohes Maß an gesellschaftlicher Verantwortung.
Stärken des Handwerks im Überblick:
Faktor | Wirkung auf die Gesellschaft |
---|---|
Regionale Verankerung | Förderung von Gemeinsinn und Vertrauen |
Ausbildung junger Menschen | Integration und Zukunftsperspektive |
Mittelständische Struktur | Krisenresistenz und Stabilitätsfaktor |
Persönliche Kundenbeziehungen | Soziale Bindung über wirtschaftliche Zwecke hinaus |
Grenzen überschreiten – im besten Sinne
Ein zentrales Thema in der Großregion bleibt der grenzüberschreitende Fachkräftemangel. Betriebe suchen händeringend nach qualifiziertem Nachwuchs, während auf der anderen Seite junge Menschen oft keine Perspektive im eigenen Land sehen. Hier setzt das Handwerk an – mit Ausbildungsprojekten, die Sprachbarrieren abbauen und Austausch ermöglichen.
Erfolgreiche Ansätze:
- Ausbildungsallianzen mit abgestimmten Curricula
- Förderung von Mobilität über Erasmus+ Programme
- Unterstützung durch grenzüberschreitende Handwerkskammer-Partnerschaften
Das Handwerk als Wertegemeinschaft
Was das Handwerk ausmacht, geht weit über wirtschaftliche Aspekte hinaus. Es steht für Verantwortung, Zuverlässigkeit, Respekt vor dem Gegenüber – und damit für demokratische Grundwerte. In Zeiten, in denen diese Werte nicht mehr selbstverständlich sind, gewinnt das Handwerk eine identitätsstiftende Rolle, insbesondere in ländlich geprägten Regionen, in denen andere Strukturen wegbrechen.
Zitat aus der Frühjahrskonferenz:
„Das Handwerk hat nicht nur goldenen Boden, sondern auch ein stabiles Rückgrat – für Demokratie, Zusammenhalt und Frieden.“