Das Maler- und Lackiererhandwerk steht vor enormen Herausforderungen – und das hat direkte Auswirkungen auf private Auftraggeber. Wer plant, Fassade, Innenräume oder Holzbauteile professionell überarbeiten zu lassen, sollte die Entwicklungen in der Branche genau im Blick behalten. Denn steigende Kosten, Nachwuchsmangel und neue gesetzliche Anforderungen verändern die Rahmenbedingungen für Handwerksbetriebe – und damit auch für Kundinnen und Kunden.
Fachkräftemangel: Warum Wartezeiten länger werden
Viele Malerbetriebe schlagen sich mit Personalmangel herum. Die Zahl der Auszubildenden im Maler- und Lackiererhandwerk ist rückläufig, während gleichzeitig erfahrene Fachkräfte in Rente gehen. Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sinkt die Zahl der Beschäftigten seit Jahren.
Für Hausbesitzer bedeutet das konkret:
- Längere Wartezeiten auf Termine, insbesondere in stark nachgefragten Jahreszeiten wie Frühling und Herbst.
- Höhere Preise durch geringeres Angebot und steigende Lohnkosten.
- Qualitätsunterschiede, da manche Betriebe aus der Not heraus weniger qualifiziertes Personal beschäftigen.
Energiekosten und Materialpreise im Aufwärtstrend
Neben dem Personalmangel belasten auch gestiegene Energie- und Materialkosten die Branche. Farben, Lacke und Dämmstoffe sind teurer geworden – nicht zuletzt durch Lieferengpässe und internationale Marktentwicklungen. Hinzu kommt: Viele Malerbetriebe benötigen für die Trocknung, das Schleifen oder das Spritzen von Lacken energieintensive Maschinen.
Einige Preisbeispiele (Stand 2025, regional unterschiedlich):
Material | Preisanstieg seit 2021 |
---|---|
Fassadenfarbe (weiß, 10L) | +30 % |
Holzschutzlasur (5L) | +25 % |
Malervlies (50m² Rolle) | +40 % |
Diese Entwicklungen führen dazu, dass Handwerksleistungen spürbar teurer werden – ein Aspekt, den Eigentümer frühzeitig in ihre Renovierungs- oder Sanierungspläne einbeziehen sollten.
Gesetzliche Vorgaben: Bürokratie bremst Betriebe aus
Nicht nur wirtschaftliche Faktoren, auch neue gesetzliche Anforderungen belasten das Malerhandwerk. Besonders die zunehmende Bürokratie – etwa durch Förderanträge, Dokumentationspflichten bei energetischen Sanierungen oder Arbeitszeiterfassung – verschlingt Zeit und Ressourcen. Für kleinere Betriebe, die keinen Verwaltungsapparat haben, ist das eine echte Belastung.
Für Auftraggeber kann das bedeuten:
- Längere Planungsphasen bis zur Auftragsannahme
- Höherer Beratungsbedarf zur Förderfähigkeit bestimmter Maßnahmen
- Weniger Flexibilität bei kurzfristigen Änderungen
Ökologischer Wandel: Nachhaltigkeit als Herausforderung und Chance
Auch das Malerhandwerk befindet sich im Wandel hin zu nachhaltigeren Produkten und Verfahren. Wasserbasierte Farben, emissionsarme Lacke und recyclingfähige Materialien gewinnen an Bedeutung. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die fachgerechte Entsorgung von Altmaterialien und die Verwendung umweltschonender Arbeitsmittel.
Hausbesitzer profitieren hier von:
- Gesünderem Wohnklima durch weniger Schadstoffe
- Langfristiger Werterhaltung durch nachhaltige Materialien
- Möglichen Förderungen bei umweltgerechten Sanierungen
Was können Auftraggeber tun?
Angesichts der aktuellen Herausforderungen lohnt es sich für Privatkunden, umsichtig zu planen. Die wichtigsten Tipps auf einen Blick:
- Frühzeitig anfragen: Gute Handwerksbetriebe sind oft Monate im Voraus ausgebucht.
- Preise vergleichen, aber Qualität nicht vernachlässigen – günstiger ist nicht immer besser.
- Beratung nutzen: Seriöse Betriebe helfen bei der Auswahl geeigneter Materialien und klären über Fördermöglichkeiten auf.
- Vertraglich festhalten, was vereinbart wurde – insbesondere bei Preisgleitklauseln oder möglichen Materialverzögerungen.
- Flexibilität zeigen: Kleine Terminverschiebungen oder alternative Produkte können den Ablauf erleichtern.
Ausblick: Warum der Beruf attraktiver werden muss
Damit das Maler- und Lackiererhandwerk langfristig bestehen kann, sind gesellschaftliche und politische Impulse nötig. Bessere Ausbildungsbedingungen, gezielte Nachwuchsförderung und Entlastungen bei der Bürokratie könnten helfen, das Handwerk zukunftsfähig aufzustellen. Bis dahin sind Kunden gut beraten, wenn sie sich auf ein knappes Angebot, höhere Preise und mehr Eigeninitiative einstellen. Wer sich darauf vorbereitet, erhält auch in schwierigen Zeiten ein qualitativ hochwertiges Ergebnis für seine Immobilie.