Förderung für Aus- und Weiterbildung: So profitieren Handwerksbetriebe und Beschäftigte

Qualifizierte Fachkräfte sind das Rückgrat jedes erfolgreichen Handwerksbetriebs. In Zeiten des Fachkräftemangels und technischer Veränderungen wird es immer wichtiger, in die Aus- und Weiterbildung zu investieren. Vielen Betrieben ist jedoch nicht bewusst, welche finanziellen Hilfen ihnen dabei zur Verfügung stehen. Dabei gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene, die gezielt darauf abzielen, Qualifizierung attraktiver und bezahlbarer zu machen – sowohl für Unternehmen als auch für Beschäftigte.

Warum Weiterbildung im Handwerk wichtiger denn je ist

Der Wandel in den Gewerken erfordert stetig neues Wissen: Digitalisierung, Energieeffizienz, neue Materialien und gesetzliche Vorgaben bringen laufend neue Anforderungen mit sich. Wer hier nicht mithält, verliert schnell den Anschluss – im Wettbewerb wie auch im Kundenvertrauen.

Gleichzeitig ist die Ausbildung junger Menschen ein zentraler Baustein, um dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Doch auch hier steigen die Anforderungen: Pädagogische Kompetenzen, rechtliche Kenntnisse und digitale Werkzeuge gehören mittlerweile zur modernen Ausbildungsarbeit dazu.

Diese Förderprogramme sollten Handwerksbetriebe kennen

1. Aufstiegs-BAföG (ehemals Meister-BAföG)
Dieses Programm unterstützt Fachkräfte auf dem Weg zu einer höheren beruflichen Qualifikation, etwa zum Meister oder Techniker.

Zuschüsse zu Lehrgangs- und Prüfungsgebühren

  • Beiträge zum Lebensunterhalt (bei Vollzeitmaßnahme)
  • Teilweise Darlehenserlass bei bestandener Prüfung

2. Weiterbildungsförderung der Bundesagentur für Arbeit (WeGebAU / Qualifizierungschancengesetz)
Geeignet für Beschäftigte, die weitergebildet oder umgeschult werden sollen.

  • Übernahme von bis zu 100 % der Lehrgangskosten
  • Lohnkostenzuschüsse für die Freistellung von Mitarbeitenden
  • Vor allem für kleine und mittlere Betriebe (KMU) interessant

3. Bildungsprämie (bis 2021, jetzt Landesprogramme)
Viele Bundesländer haben Nachfolgeprogramme für die Bildungsprämie aufgelegt. Diese fördern individuelle Weiterbildungen mit Zuschüssen zu Kursgebühren.

4. Ausbildungsprämien im Rahmen der Ausbildungsförderung
Für Betriebe, die zusätzliche Auszubildende einstellen oder trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten weiter ausbilden.

  • Prämien bis zu 6.000 € pro Azubi
  • Unterstützung bei pandemiebedingten Engpässen (z. B. Kurzarbeit)

Übersicht: Wer was fördern kann

MaßnahmeFördergeberZielgruppeUnterstützung
Meisterkurs / TechnikerBund (Aufstiegs-BAföG)FachkräfteKurskosten + Lebensunterhalt
Weiterbildung BeschäftigterArbeitsagentur / JobcenterMitarbeiter & BetriebeLehrgang + Lohnzuschuss
Ausbildung zusätzlicher AzubisBundesprogramm / KammernAusbildungsbetriebeAusbildungsprämie
Spezialisierung / NischenwissenLänder / EU / StiftungenUnternehmen & EinzelpersonenZuschüsse, z. T. 50 %

So sichern sich Betriebe ihre Förderung

Viele Programme setzen eine gute Vorbereitung voraus. Anträge müssen rechtzeitig gestellt, Kurse ausgewählt und Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten oder Freistellungen geklärt sein.

Wichtige Schritte zur Förderung:

  • Fördermöglichkeiten frühzeitig prüfen – z. B. bei der Handwerkskammer oder Agentur für Arbeit
  • Mitarbeitende aktiv einbinden und Schulungsbedarf gemeinsam identifizieren
  • Angebote vergleichen und anerkannte Bildungsträger wählen
  • Dokumentation und Nachweise vollständig führen (z. B. Teilnahmebescheinigungen)

Förderungen als Wettbewerbsvorteil nutzen

Gerade kleinere Handwerksbetriebe profitieren davon, wenn sie sich strategisch mit dem Thema Weiterbildung auseinandersetzen. Wer gezielt in Qualifikation investiert, verbessert nicht nur die Fachkompetenz im eigenen Betrieb, sondern steigert auch die Mitarbeiterbindung und Attraktivität für potenzielle Azubis.

Darüber hinaus lässt sich ein geschulter Mitarbeiter oft vielseitiger einsetzen, was betriebliche Abläufe effizienter und flexibler macht – ein klarer Pluspunkt in einer Zeit, in der viele Betriebe mit Personalengpässen zu kämpfen haben.

Ansprechpartner und Beratungsstellen

Handwerkskammern, Innungen, regionale Bildungszentren und die Arbeitsagenturen bieten fundierte Beratung zu Fördermöglichkeiten. Auch Online-Plattformen wie das „Förderportal des Bundes“ oder die Seiten der jeweiligen Landesregierungen bieten umfassende Informationen und konkrete Antragsformulare. Wer diese Angebote nutzt, kann mit überschaubarem Aufwand viel für die Zukunftsfähigkeit seines Betriebs tun.