Solarenergie boomt – nicht zuletzt dank steigender Strompreise und attraktiver Förderungen. Doch mit dem Ausbau der Photovoltaik auf privaten Dächern rückt auch ein Thema verstärkt in den Fokus: die Brandgefahr. Immer wieder taucht in Medienberichten die Frage auf, ob Solaranlagen ein Sicherheitsrisiko darstellen. Für Hausbesitzer, die bereits eine Anlage besitzen oder eine Installation planen, ist es wichtig, die Fakten zu kennen – fernab von Panikmache, aber mit Blick für mögliche Risiken.
Wie häufig brennen Photovoltaik-Anlagen?
Nach aktuellen Erhebungen der Versicherungswirtschaft gehen jährlich rund 400 Brände in Deutschland auf Photovoltaik-Anlagen zurück. Das erscheint zunächst viel, relativiert sich aber angesichts von über 3 Millionen installierten Anlagen deutlich. Das Risiko bleibt also insgesamt gering – vor allem dann, wenn Planung, Installation und Wartung fachgerecht erfolgen.
Dennoch gilt: Selbst wenn es selten passiert, kann ein durch eine Solaranlage ausgelöster Brand verheerende Folgen haben – insbesondere dann, wenn die elektrische Technik unbemerkt versagt oder schlecht installiert wurde.
Typische Ursachen für Brände
Die Brandursachen bei Photovoltaik-Anlagen lassen sich meist auf handwerkliche oder technische Mängel zurückführen. Besonders relevant sind:
- Fehlerhafte Installation: Schlechte Verbindungen, unsachgemäß verlegte Kabel oder mangelhafte Montagesysteme zählen zu den Hauptursachen.
- Defekte Bauteile: Inverter (Wechselrichter), Anschlussdosen oder Modulverbindungen können bei Überlastung oder Materialfehlern überhitzen.
- Alterung und Witterungseinflüsse: UV-Strahlung, Frost und Temperaturschwankungen setzen den Materialien langfristig zu und können Schäden verursachen.
- Tierverbiss: Marder und andere Nager beschädigen gelegentlich Kabel – mit der Folge von Kurzschlüssen oder Lichtbögen.
Wo es am häufigsten brennt
Statistisch betrachtet entstehen die meisten Vorfälle an bestimmten neuralgischen Punkten der Anlage. Eine Übersicht:
Gefährdeter Bereich | Typische Probleme |
---|---|
Anschlussdosen | fehlerhafte Lötstellen, Feuchtigkeitseintritt |
DC-Leitungen (Gleichstrom) | Kabelquetschungen, Tierverbiss |
Wechselrichter | Überhitzung, fehlerhafte Dimensionierung |
Modulverbindungen | mangelhafte Steckkontakte, Korrosion |
Besonders gefährlich: Gleichstromleitungen, die von den Solarmodulen zum Wechselrichter führen, stehen unter hoher Spannung und lassen sich im Brandfall nur schwer abschalten. Löscharbeiten können dadurch erheblich erschwert werden.
Was Hauseigentümer tun können
Der beste Brandschutz beginnt bereits bei der Planung. Wer eine neue Anlage installieren möchte oder eine bestehende betreibt, sollte auf folgende Punkte achten:
- Fachbetrieb beauftragen: Nur zertifizierte Fachfirmen mit Erfahrung sollten Solaranlagen installieren. Billigangebote oder Eigenmontage sind in diesem sensiblen Bereich keine gute Idee.
- Komponenten mit Prüfzertifikat verwenden: Alle Bauteile sollten VDE- oder TÜV-geprüft sein.
- Richtige Dimensionierung: Die Anlage muss auf die Leistungsfähigkeit des Hauses und der Elektroinstallation abgestimmt sein.
- Dokumentation sorgfältig aufbewahren: Installationspläne, Prüfprotokolle und Wartungsberichte sollten griffbereit und vollständig vorliegen.
- Regelmäßige Wartung: Einmal jährlich sollte die Anlage von einem Fachmann kontrolliert werden – auch wenn keine sichtbaren Mängel vorliegen.
Worauf Feuerwehren achten müssen
Kommt es doch zu einem Brand, stellen Photovoltaikanlagen auch für Einsatzkräfte eine Herausforderung dar. Solarmodule liefern Strom, solange Licht auf sie fällt – unabhängig davon, ob die Anlage abgeschaltet wurde. Das erschwert die Brandbekämpfung, etwa bei Dachbränden, da Stromschläge drohen.
Einige Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit im Brandfall:
- Kennzeichnungspflicht: Der Zugang zu elektrischen Anlagen sollte im Hausflur oder Technikraum deutlich markiert sein.
- DC-Freischalter: Moderne Anlagen verfügen über Schalter, die den Gleichstromkreis schnell unterbrechen können.
- Feuerwehrschalter oder Modulabschaltung: Diese Zusatztechnik erlaubt es, die Stromproduktion der Module direkt am Dach zu kappen.
Versicherungen und Prüforganisationen
Die große Mehrheit der Photovoltaikanlagen in Deutschland funktioniert sicher und zuverlässig. Die Brandgefahr ist nicht höher als bei anderen elektrischen Geräten – sofern alles korrekt installiert ist. Versicherer sehen in Photovoltaik keine Hochrisikotechnologie, setzen aber auf Aufklärung und Prävention. Für Hausbesitzer heißt das: Augen auf bei der Auswahl der Handwerksbetriebe und regelmäßige Kontrolle der Technik.
Wer den richtigen Partner für Installation und Wartung auswählt, verringert nicht nur das Brandrisiko, sondern sichert auch langfristig den wirtschaftlichen Betrieb der Anlage. Auf handwerkvergleich.de finden Hausbesitzer geprüfte Fachbetriebe mit transparenten Bewertungen – damit Sicherheit und Effizienz Hand in Hand gehen.